Happy hour

Cocktails zum halben Preis. Happy hour! Da ist man für 20 Euro so was von knülle, das glaubt man kaum. Das Geld hätte zu unfröhlicher Zeit (also zur unhappy hour) vielleicht für drei Getränke und einen Schwips gereicht. Dabei ist Alkohol doch gar nicht gesund. Schwips auch nicht. Aber halt  günstig zwischen 16 und 18.30 Uhr. Happy hours sollte es überall geben. Auf der Post beispielsweise. Zwischen 12 und 14.30 Uhr Briefmarken zum halben Preis. Wäre jetzt eine blöde Zeit, denn genau da hat die Post geschlossen. Wie übrigens auch frühmorgens und am späten Nachmittag. Aber egal. Was will man schon mit sechs Briefmarken. Die sind 2018 noch nicht aufgebraucht und im Wert drastisch gesunken. Ne Großumschlag-Marke von heute wäre dann grade noch für ne Postkarte gut. Anderes Beispiel. Happy Hour beim Friseur: da werden die Haare in zwei Farben getönt. Oder doppelt so kurz geschnitten. Und schließlich happy hour beim Zahnarzt.  Man geht mit einem Loch hin und kommt mit zwei plombierten Zähnen zurück.  Na ja, eigentlich soll happy hour ja dem Kunden Spaß machen (nicht dem Zahnarzt). Für Hypochonder hingegen hätte das was. Happy hour beim Allgemeinmediziner. Dienstags von 15 bis 17 Uhr. Man geht in diffusem, aber höchst bedenklichem Allgemeinzustand ins Wartezimmer und kommt stolz mit zwei diagnostizierten Krankheiten zurück. Da kann daheim dann keiner mehr sagen, man simuliere bloß. Genau genommen ist im nahenden Herbst in vielen Wartezimmern Happy hour. Man geht mit Dellwarzen hin und kommt mit Dellwarzen und Angina wieder. Wie der Arzt das abrechnet? Keine Ahnung.