Dominoeffekt

Ornithologen forschen sich die Finger wund, und dabei ist es so einfach: Zwischen Dominosteinen und dem Verhalten von Zugvögeln besteht ein kausaler Zusammenhang. Noch nie was davon gehört? Das wurde in der Vogelwarte Radolfzell auch noch nicht ansatzweise wissenschaftlich dokumentiert. Und trotzdem muss es stimmen. Es geht allerdings nicht um die schwarzen Holz-Rechtecke mit den weißen Punkten drauf. Die lassen nicht einen einzigen Teichrohrsänger ans Reisen denken. Das Gesellschaftsspiel trägt keine Schuld daran, dass sich erste Sippen von Piepmätzen auf Stromleitungen treffen und ihre Wanderrouten diskutieren. Ist bei dem Gepiepe verwunderlich, dass die auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Und doch geht’s plötzlich ab, Non-Stopp nach Afrika, wenn es sein muss. Man stelle sich vor, eine menschliche Großfamilie versucht auf diese Weise, eine Reise zu planen. Chaos pur. Aber die Vögel können es: alle durcheinanderreden und am Schluss doch gemeinsam starten. Die sind uns da total überlegen. Eigentlich waren hier ja Dominosteine das Thema. Die gibt es doch jetzt beim Discounter zu kaufen. Diejenigen aus Lebkuchen, Fruchtgelee und Marzipan. Diejenigen, mit dem super leckeren Schokoüberzug. Nein, es ist noch nicht Advent. Ja, die Dominosteine lagern direkt neben den drastisch reduzierten Sonnencremes. Und exakt diese Dominosteine sind es, die die Zugvögel vertreiben.  Vor ein paar Wochen nämlich, als da im Regal noch Fruchtbonbons lagen, dachte kein einziger Star ans Verreisen. Das muss der Domino-Effekt sein, der die gefiederten Freunde aufscheucht. Quadratisch geformtes Marzipan macht ihnen den Garaus. Da muss man nicht lange forschen. Liegt doch auf der Hand.